Das 10GBit-Zeitalter hat begonnen – Teil 1/3
Nach langem hin und her, Kupfer oder Fiber… ist es endlich soweit: Die Entscheidung für Kupfer ist gefallen. Also schnell mal zwei Netzwerkkarten gekauft:
Ein Blick in den VMware Compatibility Guide bestätigt, dass die gewünschte Karte bzw. deren Chips unterstützt werden.
Ein paar Überlegungen vorab:
- Da ich aktuell noch keinen 10GBit-Switch habe, wird es eine direkte Kupfer-Verbindung zwischen zwei Hosts geben
- Host 1: Meine Linux-Workstation
- Host 2: Mein VMware-Server
- In Teil 1/3 richte ich die 10GBit-Verbindung ein, in Teil 2/3 dann Link-Aggregation
- In Teil 3/3 versuche ich mich dann an Windows 10
Dann legen wir mal los…
Einrichtung und Einbau in meine Linux-Workstation sind denkbar einfach – Karte einbauen, der Broadcom-Chipsatz wird direkt unterstützt:
dneubert@ryzen:~$ lspci |grep Broad 05:00.0 Ethernet controller: Broadcom Inc. and subsidiaries NetXtreme II BCM57810 10 Gigabit Ethernet (rev 10) 05:00.1 Ethernet controller: Broadcom Inc. and subsidiaries NetXtreme II BCM57810 10 Gigabit Ethernet (rev 10) dneubert@ryzen:~$
dneubert@ryzen:~$ find /sys | grep drivers.*05:00* --color=never /sys/bus/pci/drivers/bnx2x/0000:05:00.1 /sys/bus/pci/drivers/bnx2x/0000:05:00.0 dneubert@ryzen:~$
… also nur schnell die IPv4-Konfiguration erstellen und die MTU auf 9000 setzen – fertig:
root@ryzen:~# ifconfig enp5s0f0 enp5s0f0: flags=4099<UP,BROADCAST,MULTICAST> mtu 9000 inet 10.10.0.3 netmask 255.255.255.0 broadcast 10.10.0.255 ether 00:0e:1e:86:48:e0 txqueuelen 1000 (Ethernet) RX packets 0 bytes 0 (0.0 B) RX errors 0 dropped 0 overruns 0 frame 0 TX packets 0 bytes 0 (0.0 B) TX errors 0 dropped 0 overruns 0 carrier 0 collisions 0 device interrupt 39 memory 0xe4000000-e47fffff
Damit die Kommunikation mit meinem virtualisierten NAS über die neue Verbindung läuft, hinterlege ich die zukünftige IP des NAS in der /etc/hosts. Das ist aktuell die einfachste Variante. Später lasse ich meiner Workstation diese IP via DHCP mitteilen – dafür wäre aber noch einiges an zusätzlicher Konfiguration erforderlich.
dneubert@ryzen:~$ grep nas /etc/hosts 10.10.0.2 nas dneubert@ryzen:~$
Auf der VMware-Seite ist die Konfiguration ebenfalls denkbar einfach. Die Netzwerkkarte wird erkannt, der Link ist mit 10GBit / Vollduplex aktiv:
Es ist ein neuer vSwitch erforderlich – auch hier eine MTU von 9000 einrichten und das neue Interface als Uplink auswählen:
Um die Anbindung nutzen zu können wird noch eine entsprechende Portgruppe für die VMs angelegt:
Um auf das neue 10GBit-Netz zugreifen zu können, richte ich eine weitere Netzwerkkarte für die VM „nas“ ein. Die sieht im OS dann natürlich unspektakulär aus:
[root@nas ~]# lspci | grep Ether 03:00.0 Ethernet controller: VMware VMXNET3 Ethernet Controller (rev 01) 04:00.0 Ethernet controller: VMware VMXNET3 Ethernet Controller (rev 01) [root@nas ~]#
Auch hier schnell eine entsprechende Konfiguration erstellt…
[root@nas ~]# cat /etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-LAN-10GBit DEVICE=eth1 TYPE=Ethernet BOOTPROTO=static DEFROUTE=no IPV4_FAILURE_FATAL=no IPV6INIT=no NAME=LAN-10GBit ONBOOT=yes MTU=9000 IPADDR=10.10.0.2 PREFIX=24 [root@nas ~]#
… und schon steht die Verbindung:
[root@nas ~]# ifconfig eth1 eth1: flags=4163<UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST> mtu 9000 inet 10.10.0.2 netmask 255.255.255.0 broadcast 10.10.0.255 ether 00:50:56:bc:c4:e0 txqueuelen 1000 (Ethernet) RX packets 0 bytes 0 (0.0 B) RX errors 0 dropped 0 overruns 0 frame 0 TX packets 6 bytes 252 (252.0 B) TX errors 0 dropped 0 overruns 0 carrier 0 collisions 0 [root@nas ~]#
Pingtest erfolgreich:
dneubert@ryzen:~$ ping nas -s 8972 -M do -c 1 PING nas (10.10.0.2) 8972(9000) bytes of data. 8980 bytes from nas (10.10.0.2): icmp_seq=1 ttl=64 time=0.249 ms --- nas ping statistics --- 1 packets transmitted, 1 received, 0% packet loss, time 0ms rtt min/avg/max/mdev = 0.249/0.249/0.249/0.000 ms dneubert@ryzen:~$
Nachdem ich meine NFS-Exports in der /etc/exports um die neue IP-Adresse meiner Linux-Worksation ergänzt habe kann es an den ersten Speed-Test gehen:
dneubert@ryzen:/tmp$ pv /mnt/nas/ISO-Images/Oracle/Oracle\ Enterprise\ Linux\ 8.4.iso > oel_84.iso 9,25GiB 0:00:17 [ 529MiB/s] [================================================================================================================>] 100% dneubert@ryzen:/tmp$
Das sieht doch schon mal recht brauchbar aus – Quelle für die Daten ist hier das SATA-RAID 5.
Mehr Geschwindigkeit bekommen wir dann vielleicht in Teil 2/2 mit Daten von einer der NVME-SSDs 😉